“Kindheitsbilder – Familienrealitäten”
28.-29. September 2012 in Rostock
Kindheitsbilder und Familienrealitäten bilden ein Spannungsverhältnis. Dies haben wir auf der diesjährigen Tagung, die Ende September in der Rostocker StadtHalle mit rund 150 Teilnehmer/innen erfolgreich stattfand, in seinen verschiedenen Facetten ausgelotet:
Kindheit: eine Lebensphase, in der alle Kinder dieser Welt zunächst die gleichen Entwicklungen durchlaufen: Bindungen eingehen, laufen und sprechen lernen…
Zugleich formt die Generation der Erwachsenen den Prozess des Aufwachsens mit den unterschiedlichsten sozial und kulturell geprägten Erziehungspraktiken, Erwartungen, Hoffnungen oder auch Ängsten – mit Bildern von glücklicher oder auch bedrohter Kindheit.
Familien: in ihren verschiedenen, oft schwierigen Lebenslagen sind für die Kinder die erste und wichtigste ‘Umwelt’. Familien sind vielgestaltig. Ihre Muster und Interaktionsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Mütter und Väter erfahren widersprüchliche Anforderungen an ihre Erziehungsleistung. Ihnen obliegt die Vermittlung der jeweils kulturell geschätzten Normen und Werte – in Auseinandersetzung und in der Kommunikation mit dem (medialen) Umfeld. Sie müssen die Versorgung ihrer Mitglieder in sämtlichen alltäglichen Belangen sichern und nicht zuletzt einen Balanceakt angesichts der Zeitstrukturen der Arbeitswelt bewerkstelligen. Diese liegen oft quer zu den Lebensformen der Kindheit. Väter und Mütter sind oft unsicher, ob und wie sie allem gerecht werden.
Von dieser Unsicherheit bleibt die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen nicht unberührt. Mit welchen Familienrealitäten werden die Fachkräfte konfrontiert und welche Bilder von gelingender Kindheit finden sich in den Köpfen der Erzieherinnen und Erzieher? Auch davon war auf der Tagung die Rede.
Rund um die Tagung in den Räumen der Rostocker StadtHalle fanden verschiedene lehrreiche und unterhaltsame Visualisierungen des Themas statt. Auch hatte sich das Max-Samuel-Haus bereit erklärt, im Foyer eine Ausstellung über Marie Bloch (1871-1944), eine bedeutende Reformpädagogin und Kindergärtnerin aus Rostock, zu zeigen.
Die Tagung wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern sowie durch die Hansestadt Rostock.
Nachfolgend finden Sie hinterlegte Links zu einigen Grussworten, Vorträgen und Fachforen und zu den im Rahmenprogramm besuchten Einrichtungen.
Freitag 28. 09. 2012
Grußworte
Grußwort des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, vorgetragen durch Frau Dr. Mett:
Grußwort MBWK MV Dr. Mett
Grußwort der Senatorin für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule und Sport der Hansestadt Rostock, gesprochen durch Herrn Meyer:
Grußwort OB Methling durch M. Meyer
Vortrag
Dr. Karin Jurczyk, DJI München
Vortrag Jurczyk
Vortrag
Childhoods in Sweden (engl. Vortrag)
Prof. Dr. Ingrid Pramling Samuelsson, Universität Göteborg, Schweden und Weltpräsidentin der OMEP
Vortrag Pramling Samuelsson dt./engl.
Fachforum Kinder und Kindheit: Forschungsansätze und -perspektiven
Prof. Dr. Rita Braches-Chyrek, Universität Bamberg
Fachforum Braches-Chyrek
Rahmenprogramm
Im Vorprogramm konnten interessierte Teilnehmer/innen zwei Rostocker Kindertagesstätten und eine KiTa aus dem Rostocker Umland (Nr. I.) besuchen und sich dort über die Arbeit in den Einrichtungen direkt informieren.
Besuchseinrichtungen
I. KiTa Bentwisch
www.asb-warnow-trebeltal.de
II. Integral Kita
www.kita-integral.de
III. Kita Rappelkiste der AWO Rostock
www.awo-kita-rostock.de
Ausstellung während der Tagung
„Tante Mieze“, wie Marie Bloch auch gern liebevoll genannt wurde, ist in der Erinnerung vieler Rostocker noch immer lebendig. Mehr als zwei Jahrzehnte betreute sie Kinder in ihrem Privat-Kindergarten und bildete etwa 300 Kinderpflegerinnen aus.
Marie Bloch wurde 1871 als Tochter eines jüdischen Verlagsbuchhändlers in eine wohlhabende Familie in Berlin geboren. Zuerst ergriff sie den Lehrerinnenberuf und absolvierte dann eine Weiterbildung zur Kinderpflegerin am Pestalozzi-Fröbel-Haus. 1908 zog sie nach Rostock zu ihrem Bruder, der Professor für Geschichte und Rektor an der Universität war, und eröffnete ihren „Fröbelschen Kindergarten mit angeschlossener Kinderpflegerinnenschule“. Ab 1933 war sie verstärkt antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Sie musste ihre Schule schließen und die Leitung des Kindergartens abgeben. Im November 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie 1944 im Alter von 73 Jahren.
Stadtführung im Anschluss an die Tagung
„Auf den Spuren von Marie Bloch durch Rostock“
Steffi Katschke (Kuratorin der Ausstellung, Max-Samuel-Haus) erläuterte auf einem Rundgang durch Rostock einige Stationen im Leben der engagierten Sozialpädagogin Marie Bloch.